"Das Haus in Montevideo" ist eine heitere Komödie von Curt Goetz, die mit feinem Humor und kluger Gesellschaftskritik überzeugt. Im Mittelpunkt steht Professor Traugott Nägler, ein gestrenger Moralist, der einst seine Schwester verstoßen hat, weil sie ein uneheliches Kind erwartete. Jahre später erreicht ihn die Nachricht, dass eben diese Schwester in Montevideo verstorben ist – und ihrer Nichte ein beträchtliches Erbe hinterlässt. Doch das Testament enthält eine Bedingung: Die junge Frau soll nur erben, wenn sie – genau wie einst ihre Tante – ein uneheliches Kind bekommt. Der bislang sittenstrenge Professor gerät in ein moralisches Dilemma, das ihn seine starren Prinzipien hinterfragen lässt.

Die Sommertheater-Inszenierung unter der Regie von Birgit Kaiser bringt den feinsinnigen Witz und die charmante Ironie des Stücks mit viel Gespür für Timing und Charaktere auf die Bühne. Mit einem spielfreudigen Ensemble, lebendigen Dialogen und einer liebevoll ausgestalteten Szenerie gelingt Kaiser eine unterhaltsame Inszenierung, die zugleich nachdenklich macht. Ein kluges, humorvolles Theatervergnügen, das zeigt, wie brüchig moralische Überzeugungen sein können, wenn das Leben eigene Wege geht.